Die Stadt Stuttgart hat erstmals eine Broschüre herausgegeben, die eine Übersicht über die „religiöse Landschaft“ in der Landeshauptstadt gibt.
Initiiert wurde der „Atlas der Religionen“ von Stuttgarts „Rat der Religionen“, auf wissenschaftlicher Basis ausgeführt hat ihn das Statistische Amt der Stadt (Stand 2019). Ein Download der Broschüre ist hier möglich.
„Es ist eine bundesweit einzigartige Dokumentation, die auf 190 Seiten 250 Glaubensgemeinschaften aller fünf Weltreligionen aufzeigt, die in Stuttgart beheimatet sind“, erklärt Apostel Jürgen Loy, Leiter des Apostelbereichs Stuttgart und für die Gebietskirche Süddeutschland Delegierter im „Rat der Religionen“. Und er ergänzt: „Es spricht für die Verbundenheit und das Miteinander im Rat, dass der Atlas in dieser Form innerhalb weniger Jahre entstanden ist.“
Der „Rat der Religionen“ wollte damit ein Signal setzen, „dass Religion von bleibender Relevanz für unsere Stadt ist und dass die Religionsgemeinschaften zum Wohl dieser Stadt und aller ihrer Bürger friedlich und freundschaftlich zusammenwirken können und wollen“. (Mehr zu Stuttgarts „Rat der Religionen“ in gesondertem Artikel)
20 Prozent glauben „sehr stark“
Gut 20 Prozent der in Stuttgart lebenden Menschen glauben „sehr stark“ an Gott oder etwas Göttliches.
Von den ebenfalls rund 25 Prozent, die überhaupt nicht religiös sind – also beispielsweise nie beten oder meditieren, nicht an Gott oder etwas Göttliches glauben und sich selbst als „gar nicht religiös“ bezeichnen – denkt zumindest ein Teil hin und wieder über religiöse Themen nach.
Private religiöse Praxis – erfahrene Transzendenz
Die aktive Zuwendung zu Gott oder etwas Göttlichem wurde über die Häufigkeit des Betens und Meditieren abgefragt. Vor allem Beten ist eine häufige Form der privaten religiösen Praxis – über ein Viertel der Einwohner Stuttgarts betet mindestens einmal in der Woche.
Als eine Dimension von Religiosität gilt, inwieweit Transzendenz erfahren wird. Die gemessenen Werte zeigen, dass jeder fünfte Stuttgarter Bürger Gott oft oder sehr oft in seinem Leben erfährt. Hingegen gibt ein knappes Drittel an, noch nie eine Situation erlebt zu haben, in der das Eingreifen von Gott oder etwas Göttlichem wahrgenommen wurde.
Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft
614 599 Personen waren im Jahr 2019 in Stuttgart gemeldet. Gemäß dem Melderegister gehörten 52,4 Prozent von ihnen keiner öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaft an.
Knapp ein Viertel (23,0 Prozent) der Einwohner gehörten gemäß Melderegister der evangelischen Kirche und nahezu gleich viele (22,1 Prozent) der katholischen Kirche an. Bei jeder 50. Person (2,4 Prozent) war eine sonstige Religionsgemeinschaft eingetragen.
Die Statistik zu den öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften, die keine Steuern durch die Finanzverwaltung verwalten lassen – wie die Neuapostolische Kirche, die keine Kirchensteuer erhebt – kann laut dem „Atlas der Religionen“ nur als grobe Annäherung verstanden werden: „Das bedeutet, dass der Anteil an der Stuttgarter Bevölkerung tatsächlich höher liegt.“ Insgesamt waren 2019 im Melderegister rund 13 200 Personen als Mitglieder in einer sonstigen Religionsgemeinschaft (ohne Verwaltung der Kirchensteuer durch die Finanzverwaltung) verzeichnet. Dazu gehören u.a. die griechisch-orthodoxen, rumänisch-orthodoxen, russisch-orthodoxen und neuapostolischen Christen.
Neuapostolische Kirchengemeinden in Stuttgart
In Stuttgart gibt es 17 neuapostolische Kirchengemeinden. Sie sind unterschiedlichen Kirchenbezirken zugeordnet; ihr Gotteshaus haben sie in